Fahrende

Die Jenischen sind eine offiziell anerkannte, aber weithin unbekannte Minderheit in ihrer Heimat, der Schweiz. Viele von ihnen sind römisch-katholisch. Sie pflegen eine nomadische oder halbnomadische Kultur. Dies prägt auch ihre Spiritualität. Sie haben eine Vorliebe für Wallfahrten und andere Elemente der Volksfrömmigkeit.
Die katholische Seelsorge der Fahrenden versucht, auf die besonderen Bedürfnisse dieser Katholikinnen und Katholiken einzugehen und gemeinsam mit ihnen auf ihrem Glaubensweg unterwegs zu sein. Dies geschieht auf Schweizerdeutsch oder Französisch.
So lernen die Jenischen von den Geschichten ihrer Vorfahren und von den biblischen Geschichten, die oft direkt in ihre umherziehende Wirklichkeit hinein sprechen.

«Typisches» aus dem Glaubensleben der katholischen Jenischen

Aktiv mitgestaltete Wallfahrten und Kreuzwege bedeuten ihnen viel. Wichtig ist dabei, beim Kreuzweg die 15. Station mit der Auferstehung Christi nicht wegzulassen.
Ebenso pflegen sie die Verehrung der Heiligen und Marias. Auch Kerzen haben für sie eine wichtige Symbolik.
In ihren Bibelrunden entdecken sie, wie sehr sie das Unterwegssein mit dem Volk Israel und anderen biblischen Geschichten verbindet.

«Orientierungen für eine Pastoral der Zigeuner»

Das vom Päpstlichen Rat der Seelsorge für die Migranten und Menschen unterwegs 2005 herausgegebene Dokument für die Pastoral mit fahrenden bzw. nomadischen Völkern enthält auch für die katholische Seelsorge der Fahrenden in der Schweiz einige wertvolle Grundlegungen für eine im oben genannten Sinn inkulturierte Pastoral.

Leider wird im Titel, wie auch im Text selbst, unzählige Male das Wort «Zigeuner» gebraucht, ein Wort, das auf Deutsch jede politische Korrektheit verloren hat. Die «Orientierung für eine Pastoral der Zigeuner» ist die deutsche, möglichst wortgetreue Übersetzung aus dem Italienischen. In den lateinischen Sprachen ist der Ausdruck nicht so problematisch und auf Französisch hat man das Problem gelöst, indem man nicht mehr «Tziganes», sondern «Tsiganes» schreibt.